NL 2025_1 Pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige sind eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Doch die zunehmende Rolle privater Spitex-Firmen wirft Fragen zur Qualität und fairen Entschädigung auf.
Regelung für die Pflege von Angehörigen
Pflegende Angehörige sind ein unverzichtbarer Teil des Schweizer Gesundheitssystems: Rund 600'000 Menschen in der Schweiz kümmern sich um die Pflege von Familienmitgliedern. Seit 2020 erhalten sie für diese wertvolle Arbeit eine finanzielle Entschädigung, die durch ein Bundesgerichtsurteil von 2019 ermöglicht wurde. Damit pflegende Angehörige jedoch einen Lohn erhalten können, müssen sie sich bei einem Spitex-Unternehmen anstellen lassen.
In den letzten Jahren haben vorwiegend private Spitex-Firmen zunehmend pflegende Angehörige angestellt. Angesichts der zunehmenden Rolle privater Spitex-Firmen in der Anstellung pflegender Angehöriger stellt sich die Frage nach der Qualitätssicherung. Der Spitex Verband Solothurn betont, dass die Rahmenbedingungen politisch geregelt werden müssen, um eine verlässliche und qualitativ hochwertige Pflege sowie eine faire Entschädigung sicherzustellen.
Auch der Dachverband Spitex Schweiz warnt vor Missständen im privaten Bereich. Es gibt Firmen, die mit den pflegenden Angehörigen offenbar sehr viel Geld verdienen – erkennbar an der dichten Anzahl an Werbemaßnahmen oder am Standort des Firmensitzes. Ein zentrales Problem ist, dass es keine verbindlichen und einheitlichen Regeln für die Zulassung solcher Firmen gibt. Um die Qualität zu sichern, fordert Spitex Schweiz eine adäquate Ausbildung für pflegende Angehörige und eine Finanzierungsstruktur, die keine hohen Profite ermöglicht. Die Politik müsse rasch klare Regeln für die Finanzierung und Qualifizierung von pflegenden Angehörigen aufstellen.