NL 2024_1 Suchthilfe, Interprofessionelle Zusammenarbeit Spitex und Suchthilfe
Keine Altersgruppe weist einen höheren Anteil an Personen auf, die chronisch risikoreich konsumieren, als die über 65-Jährigen. Rund ein Viertel aller Personen im Rentenalter trinken täglich Alkohol. Auch die regelmässige Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln steigt mit zunehmendem Alter. Die kombinierte resp. unkontrollierte Einnahme von Medikamenten und Alkohol haben jedoch das Potential, schwerwiegende Konsequenzen nach sich zu ziehen.
Die Spitex und die Suchthilfe haben sich am «Netzwerkanlass Qualität» im November 2023 mit dieser Thematik auseinandergesetzt und klärten anhand des «Lenzburger Modellkonzepts» ihre Zusammenarbeit.
Vier Vorgehenspläne wurden diskutiert:
- Interprofessionelle Fallbesprechung
- Unterstützung der Angehörigen
- Aufsuchende Beratung
- Gemeinsame Fallführung
Die Pläne basieren auf einer gemeinsamen Grundhaltung und sind für den Umgang mit Menschen einer Abhängigkeit oder einer Abhängigkeitsgefährdung eine wichtige Voraussetzung für die interprofessionelle Zusammenarbeit, ebenso wie der gegenseitige Wissenstransfer. Das übergeordnete Ziel ist die optimale Versorgung von suchtbetroffenen Personen.
Eine Früherkennung einer Suchtgefährdung und die Intervention beim Verdacht einer Abhängigkeit vor ihrem Entstehen beziehungsweise ihrer Manifestation, hilft, schwerwiegende Konsequenzen zu verhindern.
Im eingangs geschilderten Beispiel aus dem Spitex-Alltag kann die fallführende Pflegefachperson die Suchthilfe für eine interprofessionelle, anonymisierte Fallbesprechung beiziehen und sich auf diese Weise unterstützen zu lassen.
Quelle: Faktenblatt: Sucht im Alter, Lenzburger Modellkonzept